Luft ist ein sehr komplexes Medium, denn es enthält oxydierend wirkenden Sauerstoff, zuviel oder zuwenig Feuchtigkeit (Wasser) zu immer wechselnden Zeiten, Stäube der verschiedensten chemischen Zusammensetzung (Luftverschmutzung) sowie Säuredämpfe. Beginnen wir mit der näheren Betrachtung der Rolle des Luftsauerstoffs. Sauerstoff ist ein Oxydationsmittel und ist imstande, gewisse Mineralien chemisch zu verändern. Allgemein bekannt dürften die anlauffarben bei Hämatit, Pyrit und Chalcopyrit sein, wie das Mattwerden der Pyrite und die Zersetzung von Markasit unter Bildung weisslicher Beläge. Auch hier gilt die Regel, dass die Stabilität teilweise fundortabhängig ist. Besonders gefährdete Mineralarten schützt man am besten durch eine Behandlung mit einem alterungsbeständigen, hochwertigen Klarlack oder durch Aufbewahrung in luftdichten Kunststoffdosen. Pyrit und andere Metallsulfide lassen sich im übrigen leicht wieder auf Hochglanz bringen, indem man sie kurz in verdünnte Säuren, wie z.B. Essigsäure oder Oxalsäure, einlegt.
Der Einfluss zu trockener Luft: Viele Mineralarten enthalten Wasser, wie uns ein Blick auf die chemische Formel belehrt. Die Bindung dieses Wassers im Kristallgitter kann teils fester, teils beweglicher Art sein. Im letzteren Fall besteht bei zu trockener Luft die Gefahr einer Dehydratisierung, einer Entwässerung. Durch das Austreten dieses labil gebundenen Wassers aus dem Gitter wird das Kristallgefüge zerstört, der Kristall zerfällt zu einer pulverigen Masse. Ganz allgemein neigen gewisse Carbonate, Borate und Sulfate zur Abgabe ihres Kristallwassers an ihre zu trockene Umgebung. Eines der wohl bekanntesten Beispiele liefert der Laumontit. Opale enthalten teils festgebundenes, teils freies Wasser in ihrem Sphärolitgefüge. In Regionen mit zu geringer Luftfeuchtigkeit können Schmucksteine aus Opal nach Jahren, infolge Wasserverlust, matt und rissig werden. Zur Vorbeugung sollte man deshalb Opale von Zeit zu Zeit ins Wasser legen, wodurch sich die Poren wieder vollsaugen können; der Opal erstrahlt dann wieder in voller Schönheit. Zur Vorbeugung von Schäden an Mineralien durch Wasserverlust stehen dem Sammler drei Möglichkeiten zur Wahl:
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Luftdichter Verschluss der Stufe durch Behandlung mit einem hochwertigen, alterungsbeständigen Klarlack |
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Luftdichter Verschluss (direkt nach der Wässerung) in Plastikdosen |
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Aufbewahrung in einer Lösung von Glycerin-Wasser 1:2 oder Alkohol-Wasser 1:2 in einer Plastikdose |
Der Einfluss zu feuchter Luft (Wasser): Einige Mineralien haben die unangenehme Eigenschaft, dass sie Feuchtigkeit (Wasser) aus der Luft anziehen, sie sind hygroskopisch. Die Folge ist ein langsames Zerfliessen und Auflösen des Minerals. Vor solchen Schäden bewahrt man sich auch hier am besten durch das Verschliessen der Stufe mit geeigneten Lacken oder der Aufbewahrung in luftdicht verschlossenen Kunststoffdosen.
Der Einfluss verschmutzter Luft (Stäube, Dämpfe): hat sich mit der zunehmenden Luftverschmutzung verstärkt und ist auch für den Mineraliensammler zu einem Thema geworden. Stäube sind für sich allein wenig gefährlich, sind aber durch die vermehrt notwendige Putzarbeit lästig. Anders verhält es sich, wenn sich die Stäube mit der Feuchtigkeit der Luft und abfällig darin enthalten Säuredämpfen zu einem feinen, klebrigen Belag verdichten. Carbonate und andere säureempfindliche Mineralien können durch Dauereinwirkung Schaden nehmen und matt werden. Säuredämpfe können aber auch von Mineralien abgegeben werden, welche im Säurebad gereinigt und nur ungenügend neutralisiert und gewässert worden sind. Metallsulfide wie Markasit, können sich langsam zersetzen und dabei Schwefelwasserstoff an die Umgebung abgeben. Stehen in derselben Vitrine ungeschützte Silberstufen, dann bildet sich auf deren Oberfläche schwarzes Silbersulfid (Entfernung mit Sodalösung in Alu- Pfanne). Auch Goldstufen sollten nicht in der Nähe von Quecksilberstufen stehen (Amalgambildung). Auf die Verwendung von ammoniakhaltigen Vitrinenreinigungsmitteln sollte man vorsichtshalber ebenfalls verzichten, wenn Kupfermineralien zugegen sind (Bildung dunkler Beläge). Sie sehen, auch die Luft ist nicht ohne Probleme. Sie lassen sich jedoch durch Sauberkeit und sachkundige Aufbewahrungsmethoden immer einwandfrei lösen.
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