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1.9   Die Reinigung mit Ultraschall


Diese Reinigungsmethode auf rein physikalischer Basis ist vor allem dann sehr effektvoll, wenn die Mineralstufe porös oder voller schlecht zugänglicher Vertiefungen ist, in welche die Reinigungsmittel nicht einzudringen vermögen. Fossilien, welche mit tonigem Material verschmutzt sind, lassen sich mit Ultraschall sehr gut reinigen. Das ist dann vor allem wichtig, wenn die Verschmutzung Pyrit oder Markasit enthält, welche wenig stabil sind und sich leicht zersetzen. 

Vor jeder Ultraschallbehandlung ist genau abzuklären, ob die zu reinigende Stufe überhaupt ultraschallfest ist. Kristalle mit inneren Spannungen, Haarrissen, Einschlüssen (gasförmig, flüssig oder fest) oder brüchiger, rissiger Matrix sind empfindlich und sollten nicht mit Ultraschall gereinigt werden. Eben so vvenig sollten Stufen mit haarfeinen oder feinnadeligen Kristallen dem Ultraschall ausgesetzt werden. Man beachte auch, dass sich nur anhaltender, nicht aber mit dem Mineral verwachsener Schmutz durch Ultraschall entfernen lässt. 

Wie geht man vor? In einem speziellen Metalleinsatz, welcher im Ultraschallbad eingehängt ist, wird das zu reinigende Stück platziert und mit Wasser knapp zugedeckt. Um den Reinigungseffekt zu erhöhen, ist dem Wasser ein Geschirrwaschmittel  zuzugeben. Dann wird das Gerät in Betrieb gesetzt und der Reinigungsvorgang genau beobachtet. Nach 20-30 Sekunden, längstens aber nach einer Minute ist das Gerät abzuschalten. Der Reinigungsendpunkt ist leicht feststellbar, wenn keine Trübung mehr aus dem Stück austritt. Wenn man dessen nicht sicher ist, wiederholt man die Prozedur mit frischem Wasser. Minutenlange Ultraschallbehandlung der Stufe erhöht nur die Bruchgefahr und bringt nichts ein. Vor allem bei Mineralstufen mit Muttergestein ist es wichtig, deren Lage durch seitliches Kippen zu verändern, damit die Ultraschallwellen alle Bereiche gleichmässig erreichen und Wirkung entfalten können. 

Um auch bei ultraschall-gefährdeten Mineralien eine solche Reinigungsoperation trotzdem durchführen zu können, bedient man sich in der Praxis eines einfachen Tricks. Die zu reinigende Stufe wird in einem Plastikbehälter (z.B. Joghurtbecher) in den Metalleinsatz gestellt, Ultraschallbad und Kunststoffbehälter werden beide mit Wasser gefüllt und das Gerät anschliessend in Betrieb gesetzt. Durch seitliches Kippen des Bechers werden alle Bereiche der Stufe den Schallwellenzugänglich gemacht. Der Trick besteht darin, die Durchdringungskraft der Schallwellen durch ein Hindernis (Gefässwand aus Kunststoff) herabzumindern und trotzdem den gewünschten Reinigungseffekt zu erzielen. Ob dies gelingt, ist durch Vorversuche abzuklären. 

Achtung!
Das Ultraschallbad darf unter keinen Umständen in leerem Zustand eingeschaltet werden (immer zuerst das Wasser einfüllen!), andernfalls besteht die Gefahr der Zerstörung der Elektronik. Nie mit der Hand in das Bad greifen, wenn das Gerät in Betrieb ist! Um die Lage der Stufe zu verändern, bedient man sich einer Holzzange oder man stellt das Gerät vorher ab. Für höhere Ansprüche, insbesondere für die Präparation von Fossilien bietet der Markt Ultraschall-Präparationsgeräte an, wie z.B. Ultraschall-Präpariernadeln und -meissel. Da diese Geräte ihren Preis haben, eignen sie sich eher für Sammler, welche zeitaufwendige Präparationsarbeiten zu leisten haben oder für Berufspräparatoren.

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